„Problempferdetraining“ habe auch ich einen Teil meiner Tätigkeit mal genannt, mich jedoch bewusst vor einiger Zeit gegen diesen Begriff entschieden. Es sind nicht die Pferde an sich problematisch, dennoch gibt es Situationen, die problematisch oder gar gefährlich sind. Manch ein Pferd erscheint „schwieriger“ als andere Pferde, aber jedes hat eine individuelle Persönlichkeit mit unterschiedlichen typischen Verhaltensweisen. Es entstehen mitunter Probleme, weil wir die Pferde nicht richtig verstehen. Oder sie sammeln Erfahrungen, die ihr Verhalten erklären und so zu Problemen führen können.

Die Gründe, weswegen ein Pferd ein sog. „Problempferd“ wird, sind vielseitig, und die Situation ist nicht selten festgefahren. Damit das Zusammenleben nicht in einer Sackgasse endet, oder noch schlimmer, man in eine Abwärtsspirale gerät, ist es hilfreich mit etwas Abstand auf die Situation zu blicken. Erkennt man die Ursache, dann ist ein wichtiger erster Schritt gemacht und es können weitere in eine andere, positive Richtung folgen. „Aha-Erlebnisse“ gibt es dabei oft nicht nur für die Menschen, auch die Pferde scheinen erstaunt, dass es auch „anders“ geht als sie es kennen, und sie nehmen das sehr positiv an.

Auch wenn ihr ein „kleines“ Problem im Umgang mit eurem Pferd habt, scheut euch nicht um Hilfe zu fragen. Egal ob es die Hufe nicht geben mag, das Einsprühen mit Fliegenschutz grässlich findet, oder sich nicht longieren lässt – meist ist die Lösung schnell gefunden und der Alltag wird von da an für Pferd und Mensch angenehmer.